Endlich kann ich es sehen, das Meer. Ich sehe die Dünen und dahinter erstreckt sich die blaue Endlosigkeit. Wie oft war ich hiergewesen? Wie oft hatte ich mich auf den Augenblick gefreut, in dem ich das Meer erkennen konnte, der blaue Streifen, der sich hinter den Dünen entlangzog? Ich beginne zu laufen und spüre freudig die nicht vergessenen Tannennadeln an meinen Fußsohlen, Ein Gefühl von Heimkehr breitet sich in mir aus. Der Wald der fast unmittelbar an die Dünen und den Sandstrand angrenzt scheint sich um mich zu drehen. Die Luft ist noch feucht, es ist früh am Morgen. Ich erreiche die Dünen und bleibe stehen. Vor mir erstreckt sich das Meer, graublau - bis zum Horizont. Wie oft habe ich hier gestanden und habe mich gefragt warum ich in dieses Meer so verliebt bin, warum ich immer wieder herkomme. Ich spüre den körnigen Sand unter mir und kann kaum fassen, daß ich hier bin. Ich bin glücklich über den salzig schmeckenden Wind, der mir entgegenschlägt, über den noch leeren Strand. Das Meer liegt ruhig vor mir. Ich wate in das Wasser, das meine nackten Beine umspült, und ich widerstehe der Versuchung, bei der plötzlichen Kälte sofort das Wasser zu verlassen. Bald wird mir das Wasser warm vorkommen. Möwen ziehen über mir ihre Kreise und stoßen ihre schrillen Rufe aus. Ich denke daran, wie sehr ich mich danach gesehnt hatte, nach dem Kreischen der Möwen und dem rauschen des Meeres. Ich frage mich , warum ich den Anblick der Fischkutter am Horizont so vermisst hatte warum ich die salzige Luft so brauche. Nun bin ich hier und Tage in meinem selbstgewählten Zuhause stehen mir bevor. Jeden Morgen werde ich hierher kommen, verspreche ich mir. Ich verlasse das Wasser und achte darauf, nicht auf die vertrauten weißen Muscheln zu treten. Viele Erinnerungen kommen in mir auf, wenn ich den Strand entlangblicke, den Strand dem ich mich zugehörig fühle. Lächelnd drehe ich mich um und gehe die Dünen hinauf.