38. Ein kurzer Blick auf den Gesamtplan
Der Gesamtplan für das Universum heißt Entwicklung. Das Ziel ist
die Gottheit. Schöpferische Gedanken gehen von der Gottheit aus,
durchlaufen ihren individuellen Entwicklungszyklus und kehren
schließlich im Zustand vollkommener Weisheit und Harmonie wieder
zu ihrem Ursprung zurück.
Sehen wir uns dieses Entwicklungsgesetz näher an. Wenn ein
Gedanke die höchste Ebene verläßt, steigt er auf eine Ebene
unterhalb der Erde hinab. Das kann man sich als einen auf der
Spitze stehenden Hohlkegel vorstellen. Das obere Ende dieses
Kegels ragt mit seinem Rand bis ins Unendliche hinein. Sobald der
neue Gedanke die höchste Ebene verlassen hat, steigt er bis in
die Kegelspitze hinab. Er hat noch keinerlei Entwicklung durch-
gemacht und verfügt nur über ein begrenztes Verständnis. In ihm
ruhen - wie in einem Samenkorn - unendliche Möglichkeiten. Mit
zunehmender Erkenntnis steigt er in dem Kegel aufwärts, und je
höher er kommt, desto mehr weitet sich sein Wahrnehmungshorizont
und desto weniger engt ihn seine Umgebung ein. Der Aufstieg kann
steil oder flach verlaufen, und die Reise kann waagerecht oder
auch wieder abwärts weitergehen, ganz wie er es will. Sein freier
Wille ist ein weiteres kosmisches Gesetz.
Dieses innerste Bestreben eines Geistes zur Aufwärtsentwicklung,
zum Vorankommen und Wachsen zeigt sich auf der Erde oft als Ver-
langen, die eigene Umgebung und die Wertmaßstäbe zu verbessern.
Während der Geist innerhalb des Kegels in einer sich ständig
ausweitenden Spirale aufsteigt, macht er gewaltige Fortschritte.
Verliert er aber einmal die Kontrolle über sich, so ist sein
Sturz um so größer, je höher er bereits gekommen war. Es sind
schon Geistwesen aus der fünften oder sogar sechsten Ebene bis
ganz auf die unterste Stufe zurückgefallen.
Ein Geist, der eine Rückentwicklung hinter sich hatte und unter
großer Anstrengung den alten Stand wieder erreicht hat, erlebt
alles viel intensiver als andere, deren Entwicklungsspirale ver-
gleichsweise glatt verlaufen ist. Doch er hatte viel zu leiden
auf seinem Weg und ist durch manche selbstgemachte Hölle
gegangen.
Als Beispiel stelle man sich eine Menschenmenge vor, die sich in
einer bestimmten Richtung fortbewegt. Ein Mann versucht, genau
in der Gegenrichtung seinen Weg durch die Menge zu bahnen. Ob er
sich nun sanft voranschiebt oder gewaltsam drängelt, immer wird
er sich selbst und die anderen in Mitleidenschaft ziehen oder gar
verletzen müssen, um sein Ziel zu erreichen. Das veranschaulicht,
was für Folgen es hat, wenn ein Geist den Steuerungsimpulsen des
kosmischen Gesetzes entgegenarbeitet. Unermeßlicher Schaden bei
ihm selbst und bei anderen kann dadurch angerichtet werden.
Hoch entwickelt ist ein Wesen, das seine schöpferischen Kräfte
gezielt einzusetzen weiß. Mit anderen Worten, es beherrscht sei-
nen freien Willen soweit, daß es der negativen Anziehungskraft
niederer Gedankenebenen widersteht. Das zeigt, wie wichtig es vom
Standpunkt der Entwicklung ist, Ausgeglichenheit und Harmonie zu
bewahren.