4. Wir alle sind Teil eines gemeinsamen Ganzen

 

 

"Alles in unserer Gesellschaft ist so eingerichtet, daß es uns trennt, uns etikettiert, in Klassen und Schubladen einordnet. Wie können wir dieser Programmierung überhaupt entgehen und anfangen, uns als eine einzige menschliche Familie zu betrachten?"

Das ist wirklich schwierig. Doch die schlimmer werdenden Probleme auf der Erde haben euch bereits hautnah zu Bewußtsein gebracht, daß die ganze Menschheit ein einziger Organismus ist, nur eine von vielen Lebensformen, die in der irdischen Biosphäre zusammen- wirken. Das zeigt treffend, wie eine negative Erfahrung zu so etwas wie einem positiven Ergebnis führen kann.

Wir wollen uns gar nicht mit Fragen aufhalten wie: "Warum müssen die Menschen immer erst aus ihren Fehlern lernen?" und "Weshalb muß man es immer erst soweit kommen lassen?" Stattdessen wollen wir in die Zeit zurückgehen, als noch keine Menschen auf der Erde waren.

Es gab auf diesem Planeten schon immer Umwälzungen, die seinen Bewohnern zu schaffen machten. In ferner Vergangenheit waren das Naturereignisse, doch in jüngster Zeit haben die Menschen die meisten selbst herbeigeführt.

Man hatte gehofft, die Menschheit könnte mit ihren wissenschaftlichen und technischen Fähigkeiten den Elementen gegensteuern und so allmählich ein Gleichgewicht auf der Erde wiederherstellen. Leider ist das nicht der Fall gewesen, und wir müssen genauer untersuchen, weshalb nicht.

Jedem wohlmeinenden Besucher der Erde wird auffallen, daß ihr die Natur entweder zu beherrschen und auszubeuten versucht oder sie gänzlich ignoriert, statt mit ihr zusammenzuarbeiten. Gegenüber den anderen Lebensformen um euch herum zeigt ihr wenig oder gar keine Achtung. Die Wälder zerstört ihr und schafft dort Wüsten, wo es vorher keine gab; ihr verschmutzt die Luft, die Meere und die Flüsse; dem Erdboden raubt ihr die Rohstoffe.

Wenn es für euch auf Erden eine weitere Entwicklung geben soll, dann müßt ihr ganz dringend eine enge Beziehung zu den anderen Lebensformen aufbauen, die euch ohne Murren dienen. Es ist höchste Zeit, daß ihr euch kritisch selbst prüft, und zwar nicht die Gattung Mensch isoliert, sondern inwieweit ihr euch in das organische Gesamtgefüge der Erde einfügt.

Die Erde sammelt Lebenserfahrungen, seit sie besteht. Dazu gehört, daß die Beziehungen zwischen den vielen Formen des Gesteins-, Mineral- und Pflanzenlebens einerseits und den Wesenheiten geistiger und elementarer Natur, die sich einfanden, um die materielle Seite des Planeten zu fördern und zu ergänzen, andererseits immer enger wurden. Euch kommen die Zeitalter, in denen die Erde besteht, sehr lang vor; sobald man aber außerhalb der stofflichen Existenz steht und Raum und Zeit besser über- schaut, erkennt man, daß die Erde eigentlich recht jung ist. Sie hat sich in dieser Zeit stark verändert, ist gereift und hat die verschiedensten Erfahrungen gemacht, genau wie ihr auch.

Ein Planeten- oder Sonnensystem hat im Aufbau viel mit einem Atom gemeinsam. Das meiste im Atom ist leerer Raum. Die Beziehung der Erde zur Sonne ist mit dem Umlaufen eines Elektrons um ein Proton vergleichbar. Das Sonnensystem seinerseits steht in einer ähnlichen Beziehung zur Galaxie. Alle diese Himmelskörper und kleinsten Teilchen beeinflussen sich gegenseitig, denn sie stehen in einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis.

Der Mensch fängt jetzt erst richtig an zu begreifen, daß er untrennbar in das Ganze eingebunden ist und eine Einheit mit ihm bildet. Er nimmt es nicht nur beiläufig zur Kenntnis, sondern zeigt einen tiefgehenden Bewußtwerdungsprozeß auf allen Ebenen, der intellektuellen wie der emotionalen und der physischen. Der Mensch erkennt, daß er sich in seinem Denken und Tun von den Bedürfnissen des Ganzen leiten lassen muß. Die Warnsignale aus jüngster Zeit haben gezeigt, daß jeder ein Teil des lebenden Gebildes Erde ist und daß er sich selbst in Gefahr bringt, wenn er es entweiht.

Und genau jetzt, wo ihr mit euren selbstgemachten Problemen fertig werden müßt, erreicht auch die Entwicklung und die Empfindungsfähigkeit des Planeten selbst einen Höhepunkt. So wie sich das Wachstum eines Menschen ungefähr in Siebenjahreszeiträumen abspielt, entwickelt sich die Erde in Abschnitten von rund 2000 Jahren, und der Übergang von einem Abschnitt zum anderen bietet eine günstige Gelegenheit für die Intensivierung der Erfahrungen und für einen großen Schritt voran in der Entwicklung. Die Erde wird binnen kurzem unter einen anderen Einfluß kommen. Dies wird ein intensiveres Erleben und ein größeres Tempo im geistigen Stoffwechsel zur Folge haben.

In solchen Übergangszeiten sind die Kräfte des Lichts darum bemüht, dem Planeten als Ganzes Gelegenheit zu geben, sein Gleichgewicht wiederzufinden, soweit das in dieser Situation geht. Wert hat nur, was man selbst tut, und der gesamte Evolutionsprozeß ist ein Prozeß der Selbstverwirklichung. Das gilt für den Menschen, aber auch für den Planeten selbst und seine vielen Lebensformen, die materiellen wie die feineren.

Berücksichtigt man diesen Vorgang der Entfaltung, so ist verständlich, daß es nie einen vollständigen Überblick über das Ganze geben kann, sondern immer nur ein teilweises Verständnis. Anders ausgedrückt, man kann zu einem bestimmten Zeitpunkt nur das sein, was man gerade ist, nicht mehr und nicht weniger. Das ist nicht nur beim Menschen so, sondern bei jeder Form des Daseins. Dieser Zustand der Unvollständigkeit ist nicht negativ, sondern völlig natürlich, denn man macht ständig neue Erfahrungen und lernt hinzu in diesem grenzenlosen Universum. Das wird immer so weitergehen, denn das Leben ist immerwährend.

Habt ihr euch je gefragt, was das bedeutet?

Es heißt, daß man ewig weiterwächst, sich immer weiter entwickelt. Die einzige Konstante in diesem Universum ist die kosmische Energie, von der ihr ein Teil seid. Ihr steht kurz davor, die Beschaffenheit und Wirkungsweise dieser Energie besser zu verstehen. Noch versteht ihr sie nicht richtig, doch ihr fangt an zu akzeptieren, daß es sie gibt. Diese Energie kommt auf jeder Ebene vor, und während ihr euch entwickelt, verändert sich euer Grundton oder eure Schwingungsfrequenz. Sie bleibt nie immer dieselbe, genau wie ihr auch nicht. Jeder blickt auf die Welt von seinem eigenen Standpunkt aus. Es ist nicht schlimm, wenn man nicht das Ganze überblickt oder auch nur den Teil nicht, den der Nachbar gerade wahrnimmt. Doch sehr oft macht man den Fehler, die eigene Perspektive für die einzig richtige zu halten.

Der negative Einfluß, der auf die Erde einwirkt - und das seit mehreren tausend Jahren -, sorgt für eine Atmosphäre der Angst und Unsicherheit, und in diesem Klima gedeihen Habsucht, Eifer- sucht, Aggression sowie die Gier nach Macht. Was ist Machtgier anderes als das Eingeständnis der Unzulänglichkeit des Menschen?

Weltfrieden erlangt ihr nicht durch den Aufbau einer Weltreligion, sondern dadurch, daß ihr mit euch selbst klarkommt und lernt, bescheiden zu akzeptieren, daß ihr nicht vollkommen seid. Nachdem die Welt jetzt durch die Luftfahrt und die Telekommunikation kleiner geworden ist und jeder mit jedem in Kontakt steht, bietet sich euch die einmalige Gelegenheit einzusehen, daß ihr trotz aller Unterschiede in Sprache, Hautfarbe, Sitten und Glaubensansichten doch alle genau denselben Aufgaben und Problemen gegenübersteht. Die Völker bestehen nicht aus Präsidenten, Königen, Premierministern, politischen Parteien und Religionen, sondern aus Menschen. Und diese Menschen werden in manchen Ländern unterdrückt. Doch selbst das ist das Ergebnis früherer Taten und damit Karma.

Auf der Ebene des einzelnen fangt ihr schon an zu sehen, daß Gesundheit nichts mit einzelnen Funktionen oder Funktionsstörungen zu tun hat, sondern mit dem ganzen Menschen. Beachtet aber: Die Art und Weise, wie ihr die Menschen und Dinge um euch herum behandelt, spiegelt euer wahres Selbst wider. Hier liegt der Schlüssel zur Gesundheit. Der Gesundheitszustand spiegelt das ganze Wesen wider. Wenn ihr gelernt habt, euch selbst zu anzunehmen, werdet ihr auch die anderen akzeptieren.

Und nur dann wird es in euch und auf der Welt Frieden geben.