12. Träume und Astralreisen

 

 

"Wie kann man unterscheiden, ob man einen Traum hatte oder auf

einer Astralreise war?"

Zunächst möchte ich anmerken, daß der Begriff "astral" oft - und

zwar unscharf - zur Bezeichnung aller unteren Ebenen gebraucht

wird, sich aber im engeren Sinn lediglich auf diejenigen

geistigen Ebenen bezieht, die der physischen Welt am nächsten

sind und nicht auf die jenseits liegenden geistigen Welten.

Zuerst zu den Träumen: Unser Unbewußtes ist ein gewaltiger

Speicher, ein höchst effektiver Computer, der alle unsere

Gedanken, Gefühle und Taten registriert, ob gut, schlecht oder

neutral. Beim Träumen spielt das Unbewußte dem Bewußtsein

mannigfaltige Erlebnisse zu, die man beim Aufwachen zum größten

Teil vergißt. In einigen Träumen geht es nur um Dinge aus dem

Alltagserleben. Diese kommen aus dem Teil des Bewußtseins, das

durch die sozialen Einflüsse und Zwänge bestimmt ist. Solche

Träume sind manchmal ein Ventil für Spannungen und Nöte und

kommen dem durch Frustrationen oder anderen Stress bedrängten

Verstand zu Hilfe. Bei anderen Gelegenheiten geben sich Tiefen-

botschaften des Geistes zu erkennen, und zwar eingekleidet in die

symbolische Bildersprache des Unbewußten, die einem helfen, die

Dinge klarer zu sehen; sie können sogar heilende Wirkung haben.

Träume zu deuten ist nicht einfach. Als erstes muß man die Spreu

vom Weizen trennen, d.h. das Bedeutsame vom Nebensächlichen, dann

kann man an die Symbolik oder den tieferen Gehalt herangehen.

Dabei ist wichtig, daß der Träumende seine Träume, soweit dies

irgend möglich ist, selbst deutet. Sie können eine unschätzbare

Hilfe beim Verstehen innerer Probleme sein. Manchmal versucht der

Geist, dem Menschen im Schlaf eine Botschaft ins Bewußtsein zu

bringen, eine Warnung oder eine Mitteilung aus anderen Ebenen.

Ein übersinnlich veranlagter Mensch erinnert sich an solche

Warnbotschaften leichter, da bei ihm die Verbindung zwischen

Geist und Bewußtsein stärker ist.

Bei vielen Menschen verläßt der Astralleib im Schlaf den Flei-

schesleib und geht auf Reisen, ohne daß sie sich dessen bewußt

sind. Hinterher erinnern sie sich aber an das Gefühl, geflogen

zu sein oder weit entfernte Gegenden besucht zu haben. Zu den

bewußten Astralprojektionen mancher Leute will ich nur dies

sagen: Wenn sie nicht unter der Anleitung eines erfahrenen und

verantwortungsbewußten Lehrers geübt werden, können sie sehr

gefährlich sein, und selbst dann sollten sie nur für uneigennüt-

zige Ziele unternommen werden.

Noch andere Dimensionen können im Schlaf dadurch erfahren werden,

daß sich der Geist unwillentlich auf die inneren Ebenen begibt,

um auf vielfältige Weise zu lernen und zu helfen. Unwillentlich

insofern, als der Verstand dieses Hinausverlagern nicht bewußt

hervorruft. Da hierbei der inkarnierte Geist wirkt, geht der

Impuls nicht von den obersten, sondern von den tieferen Schichten

des Bewußtseins aus und wird vom Entwicklungsstand des Geistwe-

sens bestimmt. Dabei erfährt man gewöhnlich ein ausgeprägtes

Gefühl der Klarheit und Logik, wenn auch nicht der gewohnten

Logik des irdischen Lebens. Schließlich stammen diese Erlebnisse

aus einer Dimension, für die wir auf der Erde keine Begriffe

haben. Damit haben wir die wesentlichen Unterschiede erklärt

zwischen

- einem Traum oder einer Botschaft des Unbewußten,

- unbewußten Astralreisen und

- dem Erleben höherer Ebenen.

Jeder muß selbst zwischen diesen drei Formen unterscheiden

lernen. Das Gefühl bei der Rückkehr des Geistes von einem Besuch

auf anderen Ebenen ist unverwechselbar. Ich schlage vor, jeden

Morgen nach dem Erwachen herauszufinden, ob man geträumt hat, auf

Astralreisen war oder die Geisterwelten besucht hat. Mit etwas

Übung erkennt man schon bald die Unterschiede.

Außerdem kann man vor dem Einschlafen den Entschluß fassen, sich

beim Aufwachen an seine Träume zu erinnern. Anfangs wird man

damit zwar noch nicht sehr weit kommen, doch wie beim Ausbilden

aller anderen Fertigkeiten führt auch hier die Beharrlichkeit

schließlich zum Ziel.