18. Der Erwerb von materiellem Besitz
"Manche Menschen messen ihren Erfolg im Leben ausschließlich am
Erwerb von materiellem Besitz. Andere verachten materielle Güter
und behaupten, der einzig wahre Gewinn sei geistiger, emotionaler
und spiritueller Natur. Was ist deine Meinung dazu?"
Materielle Güter zu erwerben ist an sich nicht verwerflich oder
verkehrt. Es kann zwar ein Gefühl der Befriedigung und der
Erfüllung vermitteln, genauso gut aber auch Leid und Elend
bringen, denn es wächst die Gefahr, unausgeglichen zu werden und
die Dinge nicht im richtigen Verhältnis zueinander zu sehen.
Mancher, der Vermögen erworben hat, jagt wie besessen nach immer
mehr Reichtum oder versinkt in Nichtstun, Selbstzufriedenheit und
Genußsucht. Außerdem kann er kaum noch unterscheiden, ob die
Menschen, mit denen er Umgang hat, wirklich Freunde sind oder
lediglich freigehalten werden wollen.
Reichtum wird oft als unmoralisch angesehen, besonders von denen,
die es selbst nicht schaffen, reich zu werden. Ganz sicher
sprechen wohlverdienter finanzieller Erfolg und Besitz nicht
gegen euch, wenn ihr euren irdischen Körper verlaßt. Das Problem
ist nicht materieller Gewinn an sich, sondern die Art und Weise,
wie ihr lebt, nachdem ihr reich geworden seid.
Wer durch harte Arbeit oder besonderes Können wohlhabend geworden
ist, muß selbst entscheiden, wie er sein Leben einrichtet. Stellt
er einen Teil seines Geldes Menschen zur Verfügung, die weniger
Glück haben - und zwar so, daß ihnen geholfen wird, sich zu
entfalten, und sie nicht lediglich von diesem Reichtum leben -
dann tut er etwas Gutes.
Der Umgang mit Erfolg oder Reichtum spiegelt den spirituellen
Entwicklungsstand wider. Meint ihr wirklich, daß man sich irgend-
wie nützt oder seinem spirituellen Fortschritt dient, wenn man
sein Vermögen weggibt, nur weil man Angst hat, das Behalten
könnte negative Folgen haben? Sehr viele Menschen heute haben
Angst und können sich nicht so nehmen, wie sie sind. Sie können
weder ihre Grenzen noch ihre Möglichkeiten akzeptieren und wollen
etwas sein, was sie nicht sind, oder auf andere Eindruck machen.
Und das zu versuchen sie mit Hilfe von Geld zu erreichen.
Eine Gesellschaft, die sich auf Wahrhaftigkeit gründet, wird erst
entstehen, wenn die Menschen diese falsche Persönlichkeits-
struktur abgelegt haben und sich so sehen, wie sie sind.
Materieller Erfolg oder nicht, mein Rat ist: Versucht nicht etwas
zu sein, was ihr nicht seid und nicht sein könnt. Akzeptiert euch
so wie ihr seid. Lebt gemäß dem geistigen Selbst, und bemüht
euch, euren Horizont zu erweitern. Wenn ihr das tut, werdet ihr
Weisheit und Einsicht gewinnen. Darum eigentlich geht es im
Leben.
Besitz, an dem heute das Herz hängt, wird eines Tages wertlos
sein. Geld und die damit verbundene Macht werden der Vergangen-
heit angehören, und die Menschheit wird eine spirituelle Reife
erreichen, die von völlig neuen Wertvorstellungen geprägt ist.
Das ist wirklich etwas, auf das man sich freuen kann.