23. Die Himmel

 

"Könntest du uns die geistigen Ebenen beschreiben?"

Wenn der Geist den Körper verläßt, kommt er sich oft erst einmal

verloren vor. Die fleischliche Hülle, die ihm vielleicht viele

Schmerzen bereitet hat, behindert ihn nicht mehr. Er fühlt sich

wie aus einer langen Haftstrafe entlassen. Freunde stehen dem

Geist bei, damit er begreift, was geschehen ist. Sollte er aber

in seiner Entwicklung noch ganz am Anfang stehen, erfaßt er

vielleicht gar nicht, daß er gestorben ist, und lebt so weiter,

als sei er noch inkarniert.

Manche Geistwesen ruhen eine Zeit aus, nachdem sie den Körper

verlassen haben, weil sie zu lange eingeengt waren oder weil sie

die Nachwirkungen von Behinderungen ihres abgelegten Körpers

spüren. Nach dieser Zeit der Ruhe und Erholung kommt eine Zeit

der Freude oder der Trauer. Oft sind sie zunächst sehr froh,

erinnern sich dann aber an alles, was sie unfertig hinterlassen

oder verkehrt angepackt haben, und fragen sich, ob sie überhaupt

schon bereit sind weiterzugehen. Es kann sein, daß ein Geist

beschließt, gleich noch ein weiteres Leben auf der Erde zu ver-

bringen. Dann sucht er sich einen Körper aus, der die ihm noch

fehlenden Erlebnisse haben wird, und geht in ihn bei der Empfäng-

nis über.

Im Augenblick des Todes stehen euch Helfer bei, die euren Geist

auf die erste Geistebene geleiten. Insgesamt gibt es sechs Ebenen

jenseits der materiellen Existenz. Da man die Erde manchmal als

eine Ebene mitzählt, spricht man oft von sieben. Dann ist die

Erde die erste, die am dichtesten gelegene geistige Ebene die

zweite, und die letzte und höchste die siebente.

Dieser grobe Überblick zeigt, wie das Leben jenseits des

Physischen aufgebaut ist. Natürlich handelt es sich nicht um

voneinander getrennte Formen des Daseins, sondern um Frequenzen

oder Seinszustände, die einander durchdringen. Die Materie hat

eine der niedrigsten Frequenzen, und je gröber die Substanz ist,

desto niedriger ist die Frequenz. Sehr hochfrequente Strahlung

wie Röntgenstrahlen oder Gammastrahlung geht ohne weiteres durch

Materie hindurch, ohne dabei immer gleich deren Zusammensetzung

zu verändern. In ganz ähnlicher Weise geht ein "Gespenst" durch

eine Tür oder Wand hindurch.

Wenn ein Geist meint, er sei für neue Erfahrungen reif genug,

dann trägt ihn sein neues Bewußtsein auf die nächsthöhere Ebene.

Mit zunehmender Weisheit wird die Schwingung des Geistes feiner

und die Frequenz höher, bis sie schließlich so fein ist, daß er

den Zustand vollständiger Harmonie mit dem Höchsten erreicht.

Wir wollen jetzt kurz ein Blick auf die sechs Geistebenen werfen

und dabei im Sinn behalten, daß Worte sie eigentlich überhaupt

nicht angemessen beschreiben können.

 

Die zweite Ebene

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Dies ist die Ebene, die oft als "Sommerland" bezeichnet wird.

Hier hat der Geist die Freiheit, sich die irdischen Zustände, wie

er sie im Körper erlebte, beliebig neuzuschaffen, oder er kann

sich in der Phantasie seine verdrängten Wünsche verwirklichen.

Das spielt sich aber lediglich in seiner Vorstellung ab. Der

Geist kann in diesem Zustand so lange verharren, wie er möchte,

je nachdem, wie schnell er vorankommen will. Geister von Menschen

mit ausgeprägt materialistischer Gesinnung, zügelloser Haltung

oder mangelnder Reife werden lange dort bleiben wollen. Viel-

leicht inkarnieren sie auch gedankenlos ständig aufs Neue, um in

immer wieder ähnlichen Körpern gleichartige Erlebnisse zu haben.

Irgendwann ist ihr Verständnis so weit gewachsen, daß sie weiter-

kommen wollen. Dann suchen sie sich ein Leben, das ihnen Gelegen-

heit gibt, andere Wertvorstellungen zu erwerben als nur rein ma-

terielle und auf das eigene Wohlbefinden ausgerichtete. Und im

Lauf der Zeit ermöglicht ihnen dieser erleuchtete Geisteszustand,

beim nächsten Verlassen des Körpers zur dritten Ebene emporzu-

steigen.

Gewalttätige und zerstörerische Individuen sind beim šbergang oft

verbittert und voller Groll. Weil sie immer noch bösartige Gedan-

ken hegen, ziehen sie in der Geisterwelt Gleichgesinnte an, mit

denen sie gemeinsam in ihren Phantasien schwelgen und einen

selbstgemachten Höllenzustand erleben. Wie schon gesagt, ist das

nur ein geistiger Zustand. In diesem verharren sie, bis sie

erkennen, daß ihnen solche Aktivitäten keine Befriedigung mehr

geben können. Gott ist allbarmherzig und verurteilt niemand. Ein

Geist, der Toleranz und Demut gelernt hat oder seine Verfehlungen

einsieht, erhält erneut die Gelegenheit, sich selbst zu erlösen.

 

Die dritte Ebene

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Sobald ein Neuankömmling auf der dritten Ebene eintrifft, wird

ihm von vielen anderen geholfen. Er lernt Neues über das

materielle Universum, den Kosmos und über die höchste Ebene

hinzu. Dann steht er vor einer Wahl, weil er erkennt, daß es ihm

noch an Erfahrung mangelt. Er könnte zu dem Schluß kommen, daß

er eine Zeitlang keine weitere Inkarnation braucht, dafür aber

Erfahrungen sammeln will, indem er jemand auf der Erde beisteht.

Wenn ein Geist sich vornimmt, von einer der unteren Ebenen aus

in irgendeiner Form zu helfen, wählt er nicht unbedingt das

Gebiet aus, auf dem er während seiner letzten Inkarnation gerade

tätig war. Wer beispielsweise vor drei Inkarnationen ein Musiker

war, hat sein Wissen und Können noch nicht verloren und will

diesen Erfahrungsschatz jetzt vielleicht wirkungsvoll aus-

schöpfen, indem er jemand auf diesem Gebiet beisteht.

Die Zahl der Personen, denen ein Geist helfen kann, ist nicht

begrenzt. Er hat immer noch einen freien Willen und kann sich

vornehmen, was er möchte. Vielleicht hilft er nur einem Menschen,

vielleicht aber auch mehreren. Nach und nach wird ihn sein Zu-

wachs an Erfahrung und Weisheit auf die nächste Ebene emporheben.

 

Die vierte Ebene

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Ein Wesen, das die zweite und dritte Ebene durchlaufen hat, sieht

oft keine Notwendigkeit mehr für weitere materielle Inkarnatio-

nen. Was kann es beim Eintreffen auf der vierten Ebene Neues

entdecken?

Hier ist das Reich der Farben. Die Farbtöne sind so unbeschreib-

lich und entstammen einer so völlig anderen Dimension, daß selbst

die Farben auf der Erde ihnen gegenüber verblassen. Wie entstehen

diese Farben, und wozu sind sie da? Sie sind das Ergebnis der

Verschmelzung von Geist und Erfahrung auf verschiedenen Niveaus

innerhalb der vierten Ebene. Ebenso läßt sich auch jedem Gefühl,

jedem Gedankem und jeder Handlung des Menschen eine Farbe

zuordnen. Auf der vierten Ebene beginnt der Geist die unteren

oder dunkleren Oktaven zu erforschen und arbeitet sich zu den

höheren, helleren voran.

Beim Eintauchen in die erste Farbe hat man ein tiefes und

umfassendes Erlebnis: man taucht in eine unbeschreiblich schöne

Musik ein. Auf den Schwingungen dieses vieldimensionalen Klangs

wird man auf verschiedene Planeten und andere Himmelskörper

gebracht, auf denen man sich vielleicht früher einmal verkörpert

hatte. Dort kann man die Aufgabe haben, einem inkarnierten Wesen

oder einer ganzen Gruppe zu helfen, ein besonderes Werk auszu-

führen, oder man arbeitet mit anderen Geistwesen zusammen, die

Geister von der zweiten und dritten Ebene unterweisen.

Die Schwingung eines Geistes wird mit zunehmender Erfahrung und

Weisheit immer feiner, so daß er - im übertragenen Sinne - immer

weiter aufsteigt. Er befindet sich zwar immer noch innerhalb der

vierten Ebene, doch nun tritt er in eine gänzlich andere

Dimension ein, in der die Farben noch heller sind und ganz anders

leuchten und auch der Klang von unbeschreiblicher Art ist. Daran

schließt sich für den Geist eine Zeit der "Entwicklungsmedita-

tion" an, in der er emporsteigt, indem er allmählich ein Denken

noch höherer Art in seiner Umgebung wahrnimmt. Nach bestimmten

Prüfungen und Initiationen wird er schließlich durch eine Reihe

weiterer Dimensionen hindurchschreiten, jede mit einer etwas

helleren Schwingung als die vorherige, bis er nach diesem

natürlichen Verfeinerungsprozeß auf die fünfte Ebene gelangt,

eine reine Geisteswelt, die sich völlig selbst genügt.

Eines muß ich an dieser Stelle deutlich machen: die Sphären

oberhalb und jenseits der vierten Ebene sind keine Abbilder

irgendeiner materiellen Welt oder ihnen irgendwie ähnlich. Sie

haben auch nichts mit Planeten, Sonnensystemen oder Galaxien zu

tun. Selbst wenn man in diese Bereiche kurzzeitig hineinschauen

dürfte, wären ihr Wesen und ihre Gewaltigkeit kaum zu ermessen.

Mit irdischen Begriffen ist dieser Eindruck nicht zu beschreiben.

 

Die fünfte Ebene

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Dies ist ein Reich der Erleuchtung, in dem der Geist durch die

Schönheit, Herrlichkeit und Weisheit der Schöpfung zu neuem

Verständnis emporgehoben wird. Hier lernt der Geist, selbst

Schöpfer zu sein. Das ist eine Vorbereitung auf die sechste und

vorletzte Ebene. In dieser Region findet der Geist Ruhe und sinnt

über das nach, was er bisher gelernt hat und wie seine Entwick-

lung verlaufen ist. Manche nennen diese Ebene die Lichtebene.

 

Die sechste Ebene

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Die sechste Ebene ist von unaussprechlicher Majestät und Größe.

Die erhabenen Wesen, die den Planeten als Führer dienen, stammen

gewöhnlich von hier. Meist werden sie als Seraphim und Cherubim

oder Meister bezeichnet, je nachdem, welchem Bereich der Entwick-

lung sie angehören. Hier weitet der Geist seinen Horizont, so daß

er alle Welten und alle Ebenen umfaßt. Er nimmt die notwendigen

inneren Veränderungen vor, um sich auf die Verwirklichung des

letzten Schritts zur höchsten Stufe vorzubereiten - zur Einheit

mit Gott.

 

Die siebente Ebene

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Alles existiert in der Vorstellung Gottes. Ohne sie würde nichts

existieren. Kehrt ein Geist schließlich zur höchsten Ebene

zurück, so behält er seine Individualität in einem gewissen Maße

und ist doch in vollständiger Harmonie mit allem anderen Denken.

Gott ist eine sich ausweitende Kraft. Jeder Geist, der zurück-

kehrt, nachdem er die nötige Verfeinerung, die nötige Weite und

Tiefe des Denkens und Verstehens erlangt hat, vermehrt den

unendlichen Erfahrungsschatz, der in Gott ruht. Der Geist geht

weiter voran, immer in vollständiger Harmonie und Einheit, bis

er in einer solchen Erhabenheit aufgeht, die mit Worten nicht zu

fassen sind.

Viele Menschen meinen, die verschiedenen geistigen Welten

befänden sich irgendwo zwischen der Erde und einem weit entfern-

ten Punkt, den sie Gott nennen. Doch das ist verkehrt: alle

Geisteswelten sind ineinander verwoben, so daß sie in dir und bei

dir zu Hause alle gegenwärtig sind, von der dichtesten bis zu

Gott selbst.

Viel treffender wäre es, wenn man sich das als Filter vorstellen

würde. Während ein Geist voranschreitet, wird er feiner und kann

dann automatisch auch durch immer feinere "Poren" zu höheren

Schwingungen durchdringen. Gott, der am feinsten von allen ist,

geht durch alle hindurch.

Abschließend möchte ich nochmals betonen, daß die Einteilung in

die sieben Ebenen, von der Erde über die fünf Geistebenen bis hin

zu Gott als höchster Ebene, nur sehr grob ist und lediglich einen

Überblick über die Daseinsformen jenseits des Materiellen

vermitteln soll. Genauso gut könnte man diese Bereiche in 49,

tausend oder unendlich viele Ebenen einteilen, denn in jeder, für

sich allein genommen, eröffnet sich ein eigener Reichtum an

Erfahrung. Das sind die "vielen Wohnungen" (*), die jeden

Entdeckungsreisenden in diesem grenzenlosen Kosmos erwarten.

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* Dies nimmt Bezug auf das Wort Jesu im Johannesevangelium

(14,2): "Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen ..."