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Rebeca Wild

Rebeca Wild wurde 1939 in Deutschland geboren, wo sie auch aufwuchs und ihren zukünftigen Mann Mauricio Wild kennenlernte. Dieser war in Equador aufgewachsen, kam aber aus schweizerischem Ursprung. Gemeinsam beschlossen sie schließlich nach Equador zu gehen.

Durch die Auseinandersetzung mit ihren eigenen Kinder kam Rebeca Wild erstmals in Kontakt mit den Ideen von Maria Montessori. Nachdem sie,ihr Buch „Die Umgebung dem Kind anpassen“ gelesen hatte, fasste sie den Entschluss, dass "nicht das Kind an uns, sondern wir uns ans Kind anpassen“ wollten.
Schließlich gründete sie sogar einen eigenen Kindergarten, der auf den Ideen von Maria Montesori gründete. Als ihr großer Sohn schließlich in die Schule ging, beendete sie das Projekt aber wieder. Erst als ihr Sohn durch den Einfluss der Schule immer mehr abstumpfte, begann Rebeca wieder nach Alternativen zu suchen.

So gründete sie mit ihrem Mann 1977 das Centro Experimental Pestalozzi (kurz auch "Pesta" genannt). Es beinhaltete eienen Kindergarten, sowie ein Schul- und Fortbildungszentrum. Es begann erst nur mit einigen wenigen Klassen der Grundschule und einem Kindergartenbereich und weitete sich dann auf immer mehr Jahrgänge aus. Anfangs rechtlich noch nicht legitimiert, wurde es 1982 offiziell anerkannt. Rebeca Wild beschreibt in ihrem Buch „Erziehung zum sein“ sehr anschaulich, wie die Kinder in ihrer Aktiven Schule lebten und lernten.

Ohne Lehrer, ohne Schulstunden oder Schulklingel, ohne Unterricht, ohne Zensuren,
dafür aber voll Freude und Begeisterung.


Sie vertraute dem Kind die Steuerung seines eigenen Kleinen Fahrzeuges Es lernte hier seine Fähigkeiten durch die Meisterung seiner Lebensbedingungen und übte sie dadurch ein (Selbststeuerung)
Grundlage war auch hier die kindgerechte Umgebung, sowie eine freie Wahl der Tätigkeit. „Aktive Erziehung“ ist dabei weder autoritär noch antiautoritär. Die Aktivität der Kinder steht im Vordergrund - die Aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt.

Erwachsene sollten hier nicht ihr eigenes Kontrollbedürfnis sondern die Bedürfnisse der Kinder erfüllen. Das Kind braucht deshalb nicht mehr darum zu kämpfen. Und es kommt, wie bei Montesori beschrieben zu den „Normalisierungsprozessen“ Trotzdem sei es besser für die Begleter authentisch zu sein als immer ruhig und freundlich. Eine ständige Supervision war deshalb sehr wichtig. Außerdem benötigt es die "Verpflichtung der Erwachsenen, unaufhörlich die Bedürfnisse der Kinder erfassen zu Lernen und alle seine Kräfte daran zu verwenden diese Bedürfnisse soweit wie möglich zu erfüllen."

Praktische Grundlagen
Wichtigste Grundlage ist wohl die vorbereitete Umgebung, die verschiedenste Möglichkeiten bietet zu spielen, zu entdecken, zu lernen und zu begreifen. Sie ersetzt sozusagen den Lehrplan unserer Schulen.

Ganz wichtig ist, dass die Kinder die Möglichkeit haben selbst entscheiden zu können, was sie in jedem Augenblick tun wollen. So folgen sie ihrem "Inneren Lehrer", der genau weiß, wann der Organismus für welche Prozesse Aufnahmebereit ist.So geschieht das Lernen viel effizienter als wenn es von außen bestimmt wird.
(Stellen sie sich vor, jemand will ihnen Sahnetorte in den Mund schieben, wo sie gerade Appetit auf etwas kräftiges haben. Sie werden wahrscheinlich nur langsam und mit Wiederstand essen können. Haben sie aber Appetit ist es ratz fatz gegessen. Genauso wäre es umgedreht auch. So ähnlich kann man sich dass mit Lerninhalten auch vorstellen) Der freien Entfaltung werden deshalb so wenig Grenzen wie möglich gesetzt.

Trotzdem gibt es einige unumstößliche Hausregeln: Nicht schlagen, andere nicht stören, Spielzeug zurück packen etc. Diese sind nötig, um einen sicheren Ort für alle Beteiligten zu schaffen. Wahres lernen ist nähmlich nur in einer sicheren Umgebung möglich. Psychologische Studien haben gezeigt, dass Menschen unter Druck und im Stress auf eingefahrene Handlungsweisen zurückgreifen. In diesem Zustand lässt man sich dann aber meist nicht die Zeit, alles genau Wahrzumehen und Verarbeiten zu können.

Statt der Lehrer gibt es im Pesta sogenante Begleiter. Sie sind den verschiedenen Umgebungen zugeteilt und betrachten mit Auferksamkeit das Geschehen. Sie sind zur Stelle, wenn sie um Hilfe gebeten werden, um Material zu holen oder den Umgang mit Material zu demonstrieren.

Es wird die Idee vertreten, dass jedes Kind eine innere Führung hat. Wenn sie dieser folgen, werden sie selbstsicher, froh und hilfsbereit werden. Anfangs müssen meist noch „alte Bedürfnisse“ erfüllt werden. Wenn wir dies zulassen, werden sie irgendwann satt werden. Fersehen ist zum Beispiel viel zu viel Input und muss immer wieder z.B. durch Rollenspiel ausgespielt und verarbeitet werden, was dazu führt, dass kein Raum für andere Lernerfahrungen bleibt. Genauso führen zu viele Spielsachen auf einmal dazu, dass die Kinder alles anfangen aber schnell das Interesse verlieren. Wird allerdings eine Kongruenz zwischen innerer und äußerer Tätigkeit wahrgenommen, wird das vom Organismus als positiv erlebt und dies motiviert dazu, dieses Gefühl wiederholen zu wollen. Eine ganz natürliche und angenhme Motivation zum Lernen.

Im Pesta gibt es unzählige Materialien mit denen sich die Kinder beschäffigen können. Sie lassen sich in unstrukturiertes und strukturiertes (impiziert Fehlerkontrolle)Materiel unterteilen. Unstrukturiertes Material beinhaltet einen Überraschungseffekt,es ist noch nicht vorgegeben wie es zu nutzen ist und lässt der Kreativität viel Raum. (Samen, Stöcke, alte oder kaputte Sachen etc). Bei strukturiertes Material ist die sinnvolle Art der Benutzung vorgegeben und es impliziert eine Fehlerkontrolle. Dies bedeutet, dass das Kind nicht durch aussenstehende auf Fehler aufmerksam gemacht werden muss, sondern am Material selbst die Erfahrungmacht,was funktioniert und was nicht.

Viele haben Angst, dass in einer freien Umgebung die Werte verlorengehen könnten. Hier hat Rebeca die Erfahrng gemacht, dass wer sich selbst respektiert fühlt, auch andere respektiert. Und erst wer heute Verantwortung für seine eigenen Handlungen übernehmen darf morgen verantwortung für die Welt übernehmen kann.

Abläufe.
Der Tagesablauf hat eine einfache Gliederung. Vormittags Freizeit, dann die Saftzeit als kleiner Vormittagsimbiss - Die Teilnahme ist freigestellt- am Nachmittags gibt es dann Projekte an denen man teilnehmen kann. Die Erwachsenen treffen sich 2x die Woche um die Erfahrungen auszutauschen. Und sich über jedes Kind auszutauschen aber auch um zu lernen sich selbst zu beoachten und um eine eigene Umerziehung zu ermöglichen.

Theorethische Grundlagen

Rebeca Wild hat sich aber von Anfang an, nicht nur praktisch mit der Entwicklung von Kindern auseinandergesetzt, sondern auch immer wieder die theorethische Hintergründe und Zusammenhänge bedacht und die gefundenen Erkenntnisse in ihre Arbeit einfließen lassen. So nimmt sie dann auch in ihren Büchern Bezug zu verschiedenen Forschungsergebnissen, auf welche ich jeweils auszugsweise näher eingehen möchte :

Michael Holden - Neurologe

David Elkind - Kinderpsychologe

Célestin Freinet(Franzose)- Pädagoge

des weiteren auch:

Jean Piaget - Psychologe

Maria Montessori - Pädagogin

Pestalozzi - Pädagoge


Mehr zu Rebeca Wild im Internet:

Wild in der Wikipedia

Eine Beschreibung des Pestas

Der Film über das Pesta bei "You Tube"

Den vollständigen Film kann man auch unter folgender Adresse als DVD erwerben: http://www.pesta.shortURL.com

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